Nahwärme

Unter dem Begriff Nah-/Fernwärme versteht man im Allgemeinen die zentrale Wärmeerzeugung und anschließende Verteilung der Wärme an mehrere umliegende Gebäude. In vielen Städten werden solche Netze bereits seit vielen Jahrzehnten betrieben (Ulm FUG/SWU, Göppingen EVF).

Es gibt dabei verschiedene Ausprägungen die wesentlichen Merkmale sind dabei:

  • Mit oder ohne Netztrennung beim Abnehmer (Trennung durch Wärmetausch in Primär- und Sekundärnetz)
  • Mit welchem Medium wird das Netz betrieben (z.B. Wasser, Dampf, …)
  • Höhe der Vorlauftemperatur

Technik

Das Netz der WEL wird mit Wasser betrieben und beim Abnehmer durch einen Wärmetauscher in Primär-/Sekundärnetz getrennt.

In der Heizzentrale wird Wasser Außentemperatur abhängig auf die notwendige Vorlauftemperatur erhitzt und über redundante Pumpen in das Netz verteilt.

Das Netz besteht aus Hauptanschlussleitungen, die die Wärme von der Heizzentrale in die Versorgungsgebiete verteilen. Von den Hauptleitungen transportieren Hausanschlussleitungen (in der Regel von der Grundstücksgrenze bis zur Übergabestation) die Wärme zu den Übergabestationen.

Eine Übergabestation besteht im Wesentlichen aus einem Wärmemengenzähler, Wärmetauscher und einer Regelung zum Steuern der Heizungsanlage des Abnehmers und des Motorventils (regelt wieviel Energie geliefert wird).  

Das Nahwärmenetz wird im Vorlauf 70°C ausgelegt, d.h. auch Bestandgebäude, die noch nicht auf Niedertemperaturheizungen (z.B. Fußbodenheizung) ausgelegt sind, können in der Regel problemlos angeschlossen werden.

Brennstoff

Die Wärme in der Heizzentrale wird über Biomassekessel erzeugt. Aus heutiger Sicht werden die Kessel dabei ausschließlich mit Holzhackschnitzel aus regionaler Herkunft betrieben. Ein wesentlicher Teil wird dabei aus dem Gemeindewald kommen. Dabei achten wir auch hier, wie bei allen Lieferanten, auf nachhaltige Entnahmemengen aus den Waldbeständen wie es von Experten und Richtlinien empfohlen wird. Durch bereits bestehende Partnerschaften und unser Netzwerk an lokalen Lieferanten sind wir dabei weitestgehend von globalen Einflüssen unabhängig.

Zukunft

Aktuell gibt es viele Veränderungen im Bereich der Wärmeversorgung. Die Anforderungen an umweltfreundliche Heizungssysteme werden immer komplexer. Mit einer Wärmeversorgung aus einem Wärmenetz, das aus 100% Biomasse betrieben wird, sind sie für die Zukunft bestens aufgestellt. Die aktuelle Diskussion bei der Heizungssystem, die mit Biomasse betrieben werden, bzgl. ihrem regenerativen Charakter bzw. ihre Umweltverträglichkeit in Frage gestellt werden, sehen wir aktuell als nicht relevant. Diese Diskussion setzt den Fokus auf dezentrale, filterlose Heizungsanlagen in einzelnen Gebäuden (z.B. Schwedenofen, …) die in der Regel einen hohen Ausstoß an Schadstoffen und Feinstaub haben. Biomassekessel wie wir sie betreiben, werden mit modernster Filtertechnik ausgestattet und regelmäßig umfangreich geprüft und gewartet.

Aus heutiger Sicht erfüllt unser Netz die ab 2024 gültigen Anforderungen von mindestens 65% regenerative Energie bei Heizungstausch.